Zweitgrößte Sammlung: Museumsstiftung

Screenshot eines Ergebnisses

Die Museumsstiftung Post und Telekommunikation in Berlin besitzt nach eigenen Angaben die zweitgrößte Sammlung von Post- und Ansichtskarten in Deutschland. Rund 300.000 Exemplare sortieren sich schwerpunktmäßig in topografische sowie Gruß- und Glückwunschmotive. Hinzu treten Darstellungen von Posthäusern und Postdienstleistungen sowie Darstellungen von politischen und kulturellen Ereignissen.

In den vergangenen Jahren ist ein Teil der Karten in einer “Objektdatenbank Ansichtskarten” digitalisiert. Leider hat sich in den letzten beiden Jahren dieser Bestand kaum vergrößert. Seit 2018 sind gerade rund 100 Scans hinzugekommen. Aktuell sind es 7.870 Karten. Eine Suche nach topografischen Ansichtskarten ist in einer speziellen Suchmaske möglich.Tragen Sie unter Bezeichnung “Ansichtskarte” ein und unter Ort/Geografie Ihre gesuchte Stadt. Beim Test für “Köln” wurden 117 Karten gefunden. Sortiert nach dem Jahr zeigen sich die ersten Karten aus der Zeit um 1885. Zu jeder Ansichtskarte gibt es eine ausführliche Beschreibung, Nutzer haben die Möglichkeit, Kommentare zu den Objekten zu hinterlassen.

Auf dem Weg zur Ansichtskarte

Eine kurzgefasste Chronik

  • 1865, 1. Juni: In Preußen wird die Offene Karte, auch Aviskarte oder Drucksachenkarte eingeführt. Sie dient Unternehmen für Vertreterankündigungen und ist werblich gestaltet. Selten wurde die Versandart für andere Zwecke genutzt (zB. als Einladungen zu privaten Zwecken). Soweit hier bereits Illustrationen aufgebracht sind, gelten diese – wertvollen – Karten heute als echte Vorläufer oder Vorläufer der ersten Kategorie.
  • 1865, 30. November: Heinrich Stephan, Geheimer Preußischer Postrat, wirbt vergeblich auf der Postvereins-Konferenz in Karlsruhe um die Zulassung eines Postblatts als offen versandter Karte.
  • 1868: Der Antrag der Buchhändler Friedlein und Pardubitz aus Leipzig, eine „Universal-Correspondenz-Karte“ einzuführen, wird vom preußischen Generalpostdirektor abgelehnt.
  • 1869, 26. Januar: Der Nationalökonom Enanuel Herrmann regt in Wien die Einführung der Postkarte als “neue Art der Correspondenz mittels der Post”  an.

 

1869, 1. Oktober: Die österreichisch-ungarischen Post übernimmt den Vorschlag. Die erste Correspondenzkarte im Format 8,5 × 12,2 cm erscheint, das Postwertzeichen ist eingedruckt. Die Rückseite ist für Nachrichten blanko.

Historische Weihnachtskarten

Sammler historischer Weihnachtskarten gibt es sicherlich so einige in Deutschland. Zwar schon sechs Jahre alt aber mit einzelnen schönen Karten ist ein Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung über den Thüringer Philatelist Reiner Schmalzl. Er hat über 1000 originale Weihnachts- und Neujahrskarten zusammengetragen, die meisten davon 100 Jahre und älter. Die früheste Karte zu Weihnachten 1897 zeigt, was andere Kartensammler auch schon herausgefunden haben: Der rote Mantel ist keine Erfindung von Coca Cola.

weihnachtskarten

Weihnachtskarten aus der Sammlung Thomas Gaida (postkarten-paradies.net)

Wer alte Weihnachtskarten digital versenden möchte, sei auf die Website “Alte Postkarten” von Thomas Gaida aus Köln verwiesen. Er fordert ausdrücklich zur Nutzung seiner Digitalisate auf: “Schicken Sie Ihren Freunden in diesem Jahr eine Weihnachtskarte (…). Klicken Sie das Sprechblasensymbol, um zu den teilen Schaltflächen zu gelangen. Für WhatsApp, Skype, Email oder zum selber Drucken müssen die die Originaldateien zunächst auf Ihrem Gerät speichern”.

Verlag A. Henry, Bonn

Inserat General-Anzeiger Bonn v. 4.9.1897

Zu meinem Kern-Sammelgebiet (Köln-Porz) gibt es einige sehr frühe Karten mit dem Aufdruck “Lithografie A. Henry, Bonn”. Die Suche Online nach mehr Informationen über diesen Verlag erbrachte keinerlei wirkliche Treffer. Lediglich Hinweise auf Buchveröffentlichungen oder weitere Ansichtskarten. Daher habe ich zu “A. Henry”, Bonn, selber recherchiert. Hier ist das Ergebnis:

Der Verlag bestand von 1829 bis 1900. Aimé Constance Fidele Henry – so der volle Namen (31.6.1801 Douai – 23.2.1875 Bonn) – war ein französischstämmiger Lithograf, Buchhändler, Verleger, Botaniker und Naturforscher. Anfang 1829 eröffneten die Geschwister Henry in Poppelsdorf bei Bonn zunächst eine Colorier-Anstalt. Im Juli 1829 (Register Nr.4) folgte dann mit einem Partner die “Lithografische Anstalt Henry et Cohen” in Bonn, Sternenstraße 308. Es gab wohl auch eine Kooperation mit der Universität Bonn.

Ansichten von Verden an der Aller

verden

Verden-Sammlung (Screenshot)

Eine ganz vorzüglich übersichtliche Website mit Ansichten von Verden an der Aller hat Volker Wolters mit der Adresse http://www.ansichtskarten-landkreis-verden.de im Netz. Er hat nicht nur seine eigenen Bestände, sondern auch Karten von weiteren Sammlern dieser Region eingescannt und systematisiert. Unter den verschiedenen Hauptrubriken findet sich eine weitere Ebene, die z.B. Ansichtskarten zu einzelnen Schulen, Gaststätten etc. vereint. Nachgewiesen wird sogar der konkrete Standort der Gebäude, mitunter ist auch ein kurzer historischer Abriss beigefügt.

Ausstellung in Balingen

Erneut wird in der Zehntscheuer in Balingen, Baden-Württemberg, bis zum 26. Juni 2020 die Ausstellung “Grüße aus Balingen – Historische Ansichtskarten” kostenlos gezeigt. Die Ausstellung enthält großformatige Inszenierungen unter der Verwendung historischer Ansichtskartenmotive und führt so die Veränderungen des Stadtbildes im Laufe der vergangenen über hundert Jahre eindrücklich vor Augen. Balingens älteste Postkarte stammt aus dem Jahr 1895. Die Ausstellung ist in sechs Abteilungen gegliedert: Landschaften, Luftbilder, Gebäude, Szenen, Stadttteile. Ein Bericht des Schwarzwälder Boten findet sich hier.

Geöffnet ist von 14 bis 17 Uhr in der Zehntscheuer Balingen, dienstags bis sonntags, auch an Feiertagen. Infos: Telefon 07433-9008-410.

 

Sonderausstellung in Fürth

Das Stadtmuseum Fürth zeigt bis zum 6. September 2020 die Sonderaustellung “Grüße aus Fürth” mit Ansichtskarten aus dem Stadtarchiv. Neben Stadtansichten und heute „verschwundenen“ Orten werden noch weitere Facetten gezeigt: Werbe- und Glückwunschkarten, humoristische Abbildungen und Darstellungen von (kleinen) Katastrophen ergänzen die Schau. Zur Ausstellung hat das FürthWiki eine Online-Präsentation erstellt, hier kann man alte Postkarten-Ansichten mit neueren Fotos der gleichen Motive aus identischer Perspektive vergleichen. Probieren Sie es selber aus.